ich baue mir ein Bambusrad

Lange habe ich drüber nachgedacht, was für ein Rad ich wohl als nächstes haben möchte. Ein unterschwelliger Gedanke war ja immer, was wohl das nächste Ding werden könnte, aber irgendwie war ich ja doch Happy mit meinem Rad. Mit einem Bambusrad liebäugel ich seit ein paar Jahren und kannte daher auch schon die Ozon Cyclery, den die Fahrradrahmen DIY Werkstatt in Berlin am Ostkreuz. Nur war mir das alles für ein Zweitrad zu viel Arbeit und so habe ich es dann weit vor mir her geschoben. Aber im Sommer 2018 ist mein altes Rad kaputt gegangen und dann muss was neues her und da kam mir mein altes Vorhaben wie gerufen!

Tag 1  – Grundlagen im Rahmenbau

Ende Oktober 2018 war es dann so weit. Im Winter 2018 baute ich mir einen neuen Rahmen. Nur für mich. Und aus Bambus. Als ich mich zu dem Workshop angemeldet habe, hat Dan Vogel-Essex mich gefragt, was für ein Rad ich mir denn so vorstelle. Eigentlich hatte ich mir gedacht, dass ich sowas ähnliches haben möchte wie bisher: Ein Rennradrahmen und habe mir das auch nicht sonderlich kompliziert vorgestellt. Wieso auch? Ich baue mir den Rahmen und schraube alles dran, was bisher auch an meinem Rad ist. Die Laufräder tuns ja noch. Die Bremsen sind noch gut, Sattel und Lenker auch. Mehr Gedanken habe ich mir nicht gemacht und bin dann scheinbar gut vorbereitet zum Workshop gefahren. 

Am Samstag, dem 1. Workshop-Tag wurde ich aber eines besseren belehrt. Wenn ich grundsätzlich einen Rennradrahmen bauen möchte, dann haben die Ausfallenden eine Aufnahme für ein Schaltwerk. Und sie bieten mir die Möglichkeit Scheibenbremesen zu montieren. Klar. Scheibenbremsen sind was tolles und das will ich auch. ABER dann passen meine Paul Bremshebel nicht mehr. Und wenn ich eine Gangschaltung haben möchte, passen die normalen Brems-Schalthebel von einem normalen Rennrad nicht wirklich an meinen Bullhorn Lenker. Und das sind ja alles Dinge, die ich an meinem Rad auch wirklich mag. Dann hatte ich noch die Idee, dass ich mir ein elektrisches Schaltwerk kaufen könnte. Als ich kurz geguckt habe, was so ein Spaß kostet den Gedanken aber schnell wieder verworfen.

Bei meinem Bambusrad kontrolliert Dan noch mal die Konstruktionszeichnung

Also wurde mein Plan von einem Rennrad innerhalb eines Vormittages über den Haufen geworfen und jetzt baue ich mich ein Singlespeed mit Namen RAFA. Singelspeed bin ich auch vorher gefahren, fahre ich jetzt auch, mir fehlt in der Stadt keine Gangschaltung und dass an dem Rad fast nichts dran ist, was kaputt gehen kann, finde ich super!

Am ersten Tag habe ich also als erstes die Metallteile vorbereitet, dann nach 1/2 Tag alle Pläne über den Haufen geworfen und noch mal von vorne angefangen. Das Singlespeed braucht schließlich andere Ausfallenden und die Gabel ohne Scheibenbremsen braucht ein anderes Steuerrohr. Dass sowas auch so kompliziert sein muss!!!

Tag 2 – Der Bambusrahmen entsteht

Am Ende des ersten Tages hatte ich also die Metallteile vorbereitet, den Bambus ausgesucht, zugeschnitten und die unteren Streben vom Hinterbau mit Eloxidharz verleimt. Heute, am Sonntag konnte ich dann anfangen mein Fahrrad zu bauen. Heute war der wichtigste Tag. Also einer der vielen wichtigsten Tage, wahrscheinlich. Als erstes habe ich die Rahmenlehre eingestellt und meine ganzen Zuschnitte drangehalten. 

Die Rahmenlehre ist eingerichtet und alles passt irgendwie. Schon mal gut ?

Sieht ja schon mal gut aus.

Als Nächstes habe ich dann die Rohre passend angesägt und geschliffen. Hier muss man eine Atemschutzmaske tragen, weil Bambus zwar was tolles ist, aber Bambus-Staub krebserregend sein soll. Dann wurden noch die Enden die noch verleimt werden angeschliffen und die Teile, die nackt bleiben sollen mit Frischhaltefolie eingewickelt. 

Der Bambusrahmen ist frisch eingewickelt und nimmt langsam Form an.

Als nächstes kommt wieder Eloxidharz dran. Dieses Mal wird es mit einem seltsamen Pulver vermischt (ich muss beim nächsten Mal noch mal fragen, was für ein seltsames Zeug das ist)(heisst Microspheres und ist von der Firma Behnke) und wird so zu einer Modeliermasse, die aussieht wie Marshmallow Fluff. Man fühlt sich zum probieren verführt, aber irgendwie konnte ich mich doch noch beherrschen. Die kurz mit Eloxidharz fixierten Teile wurden jetzt großzügig verspachtelt.

Der Bambusrahmen wird gewissenhaft verspachtelt

Nach 1 1/2 -2 Stunden war ich damit fertig. Der Bambusrahmen sieht schon fast fertig aus. Aber ich fürchte in den nächsten Wochen gibt es noch ein wenig zu tun. Über Nacht kann er jetzt aushärten und morgen könnte es eigentlich schon weiter gehen. Aber morgen habe ich leider keine Zeit und so muss ich das jetzt immer am Wochenende machen. 

Der Bambusrahmen am Ende von Tag 2. Sieht doch eigentlich schon fast fertig aus.

Als nächstes werden die modellierten Verbindungen – glaube ich – geschliffen. Wird bestimmt ein Riesen Vergnügen….

Jetzt kommen meine Klamotten erst mal in meine persönliche Kiste, damit nichts verloren geht!

Aber jetzt ist Schluss für heute, ich fahre jetzt nach Hause.

Tag 3 – Schleifen, Schleifen, Schleifen

Kiste Raus und los geht’s!

Am dritten Tag musste ich erst mal alles glatt schleifen. Auch wenn ich natürlich mit sehr viel Liebe am 2. Tag gespachtelt habe, sah der Rahmen ganz schön wild aus. Also habe ich mich mit einer ganz groben Holzfeile an den Rahmen begeben und versucht organische Formen zu schaffen, die nicht aussehen, wie ein Krebgeschwür.

Die Verbindungsstücke wurde in eine harmonischere Form gebracht

Wenn man ganz genau guckt, sieht man auch, wie gut mit das gelungen ist ?

Der Leihe staunt und der Fachmann wundert sich. So gut sieht das aus!

Hier muss man nach Möglichkeit eine Organische Form schaffen. Ganz pingelig muss man aber nicht sein, weil die Verbindungsstellen noch weiter verkleidet werden. Man sieht später also nicht jeden Fehler, sondern nur die ganz schluderigen.

Als nächstes wurde die Aufnahme für die Hinterradbremse eingebaut. Irgendwo muss das Ding ja befestigt werden und dafür hat Dan eine Schablone erfunden. Ich musste also nur an den markierten Stelen ein wenig Bambus raussägen und schon konnte ich den Alu-Klotz einbauen. Leider habe ich nicht genau zugehört und ein wenig zu viel rausgesägt. Aber nur an der rechten Seite. Das ist aber wohl nicht sonderlich schlimm, hat aber leider den Nebeneffekt, dass ich das mit der Epoxydharzspachtelmasse zukleistern muss und es großräumiger befestigen muss, als geplant.

So nämlich. Wenn das irgendwann aber Eingewickelt ist, wird keiner mehr mein Missgeschick bemerken, hoffe ich.

Als Nächstes kam die Kabelführung. Weder mein Bremskabel, noch die Beleuchtung soll nämlich außen am Rahmen befestigt werden und so habe ich 4 Löcher in das obere Rohr gebohrt. Gut hat sich das nicht angefühlt. Ich brauchte also wieder Unterstützung von Dan, der mir immer wieder gesagt hat, dass ich wirklich noch weiter bohren kann. Einfach senkrecht rein und den Akkuschrauber dann nach hinten drehen, dass ein nach vorne weisendes Loch entsteht und wir da eine Alustange als Kabelkanal reinstecken können.

das ging dann erstaunlich gut.

Die großen Löcher mit den Stangen drin wurden wieder mit dem Epoxidharz zugespachtelt und das dann abgeschliffen.

Als nächstes werden die Verbindungsstücke dann noch mal mit einem Flachs-Tuch eingewickelt. Aber der Kleber war irgendwie nicht mehr da und ich musste für diese Woche aufhören. Schnell noch ein Foto und ab nach Hause. 

Nächste Woche geht es weiter. Da werde ich dann den ganzen Tag damit beschäftigt sein, die Verbindungsstellen in das Textil einzuwickeln.

Tag 4 – mein Rad bekommt einen Anzug

So eigentlich denke ich mir an jedem Tag, dass mein Bambusrad ja schon fast fertig aussieht. Aber irgendwie sind für diesen Workshop 8 Tage eingeplant und da Dan ja 1. einen Plan für alle 8 Tage hat und das auch schon ab und zu gemacht hat, vertraue ich ihm einfach, dass ich noch nicht ganz am Ende bin. 

Angefangen habe ich mit dem Lenkrohr. Heisst das überhaupt so? Egal, Ihr wisst schon, welches Rohr ich meine. Den Flachs Stoff, der wirklich stabil ist, habe ich von vorne über die Kabelkanäle gezogen und dann an den Rohren festgeklebt. Die Klebe dient nur der Fixierung und wird hinterher noch durch Eloxidharz ersetzt. Daher ist es wichtig, mit der Klebe -Sprühflasche aus großem Abstand die Klebe auf den Stoff zu sprühen. Kommt man mit der Düse nämlich zu nah dran, dann sind die Klebetropfen zu groß und dringen in den Stoff ein, der dann kein Epoxi mehr aufnehmen kann. Das  führt dann unweigerlich zu Festigkeitseinbußen, die ich auf keinen Fall haben will. Der Stoff kommt dann in 3 Lagen auf alle Verbindungsstellen und an den Nähten wird er nochmals verstärkt.

Eingeplant waren für das „Anziehen“ des Rahmens etwas mehr als 1 Tag, aber irgend wie ging es dann doch schneller. Ist ja auch mal was ganz nettes zur Abwechslung. Normalerweise kann ich mich immer an den blöden Spruch halten: „it takes longer than it takes and it costs more than it costs“ (wirklich saudoofer Spruch), aber dieses Mal war es anders. Es gibt wirklich schnell und gut und es hat Spaß gemacht. 

Ich habe dann noch schnell den Rahmen von der Plastikfolie befreit und in ein neues Plastikfolienkleid gehüllt, damit die ganzen abgeklebten Stellen wieder möglichst sauber sind. Dan fand das wohl etwas unnötig. Hat er zwar nicht gesagt, aber seine Blicke sahen so aus, als würde er mich auf einem ein wenig zu penibel finden…

Der Bambusrahmen scheint ein Leichtgewicht zu werden. 
Der obligatorische Mug-Shot von meinem Bambusrahmen am Ende des Tages

Nächste Woche geht es weiter. Da wird dann mal wieder Eloxidharz benutzt. Bis dann will ich noch mal zu Bike Punk in Kreuzberg und mir die ersten paar Teile aussuchen. Bisher habe ich gedacht, dass ich mir vorne eine Shutter Precision Nabe kaufe, hinten eine Paul Comp Nabe, mit 23mm Reifen fahren werde. Als Tretgarnitur würde ich mir am liebsten auch eine von Paul kaufen. Oder von BLB. Da muss ich mich noch bequatschen lassen.

Zu den Reifen habe ich vorhin gelesen, dass auch 25mm Reifen ganz passen für mich sein könnten. Wahrscheinlich sogar noch viel passender. (hier). Mist. Jetzt muss ich mein Räderkonzept noch mal überdenken. Vor allem habe ich nicht wirklich viel Platz für dickere Reifen gelassen. 

Tag 5 – Literweise Epoxi

Heute mache ich mich richtig schmutzig! Also habe ich mich in meinen Bastelfummel geschmissen und bin mit der S-Bahn zum Ostkreutz gedüst. Sonst war ich immer mit dem Rad unterwegs (dauert nur 50 Minuten), aber da ich heute Abend meinen Rahmen mit nach Hause nehmen wollte, bin ich mit den Öffis unterwegs gewesen. Ein Rahmen auf dem Rücken ist auf längeren Strecken doof, glaube ich.

Dieses Mal bin ich mit scheinbar brauchbaren Handschuhen in die Werkstatt gekommen.

Auf diesen Termin habe ich mich schon intensiv vorbereitet und letztes Wochenende beim Bauhaus Handschuhe gekauft. Schließlich sind mir immer ganz viele Einweghandschuhe, die es in der Werkstatt gibt gerissen, so dass ich meist total schmutzige Hände gekriegt habe und dann ohne Handschuhe gearbeitet habe. Das ist aber 

  1. schmutzig und 
  2. schlecht für meine zarte Haut.

Die neuen super Handschuhe sind aber aus Textil und nicht dicht, so dass ich noch mal diese Latexhandschuhe drunter tragen musste. 

Heute ging es darum, den Flachs in Epoxi zu tränken. Das soll dann in den nächsten Tagen aushärten und dann ist alles total stabil. Ich habe also Epoxidharz mit dem Härter verrührt wie immer, nur in einem anderen Mischungsverhältnis. Hier muss man übrigens auf das exakte Verhältnis achten. Der Härter ist kein Katalysator, der den Aushärtprozess des Harzes anstößt und beschleunigt, sondern der Harz reagiert chemisch auf den Härter und dann entsteht erst das fertige Material. Und wenn das Mischungsverhältnis nicht richtig ist, dann ist das Material nicht hart genug. Bei zu wenig und bei zu viel von dem Härter, härtet das Zeug eben nicht und das ist auf jeden Fall zu vermeiden! Ein anderer Grund, wieso heute ein bedeutender Tag ist, hängt auch mit dem Epoxi zusammen. Das wird nämlich eingefärbt. Bis heute morgen konnte ich mir also Gedanken machen, welche Farbe das Bambusrad haben wird. 

Der Flachs am Bambusrahmen wird epoxiert

Es wird schwarz.

Die ganzen Schritte heute waren nicht sehr kompliziert. Die schwarze Epoxi-Suppe ist ganz schön flüssig und wird in rauen Mengen auf das Rad gepinselt. 

alles bleibt frisch

Das wird dann mit Frischhaltefolie fest eingewickelt und die Folie wird mit einem spitzen Nägelchen gelöchert. Die Löcher sind so klein wie sie vielleicht auch von einem Eierpiekser gemacht würden und dazu da, damit das überschüssige Epoxidharz austreten kann. Zu viel Harz zwischen den ganzen Flachs Schichten ist nicht gut. Der Flachs soll in dem Harz getränkt sein, aber nicht drin schwimmen.

OK, da hatte ich kein schöneres Bild

Der austretende Harz wird von einer Küchenrolle ausgenommen. Mit einem fisseligen Krepppapier, das einen saugfähigen Eindruck gemacht hat, habe ich dann die ganzen Verbindungsstellen eingewickelt. 

schick

Mit zerschnittenen Fahrradschläuchen habe ich schließlich die getränkten und mehrfach eingewickelten Verbindungsstellen noch mal umwickelt. Das aber so fest ich konnte und möglichst lückenlos. Dadurch wird der Harz noch mal in die letzten Ecken gepresst und der Stoff ganz eng an die einzelnen Rohre gepresst. Das soll dann halten! Und es wird auch halten! (Klopf auf Holz…).

Schluss für heute, mein Fahrrad wurde mehrfach eingewickelt

Heute habe ich um 11 erst mit dem Basteln angefangen und bin schon um 3 oder so nach Hause gefahren. Das ging wirklich alles sehr schnell und auch gut. In 2 Tagen soll ich den Rahmen auspacken. Dann ist das Harz weitestgehend getrocknet, aber das Papier und die Frischhaltefolie lässt sich dann noch ganz gut lösen. So lange liegt es bei mir im Keller und stinkt da vor sich hin.

Tag 5 1/2 – Mein Bambusworkshop bei Youtube und mein Bambusrahmen wird ausgezogen

als ich gestern Abend (Montag) mal wieder bei youtube hängen geblieben bin, habe ich dieses Video von meinem Bambusworkshop gesehen. Das Video ist jetzt ein paar Jahre alt, aber im Prinzip hat sich nicht viel geändert…

Heute hatte ich nicht nur die Gelegenheit, den Bambusworkshop im Internet zu sehen, sondern ich musste so langsam auch mal das Rad ausziehen. Nach 2 Tagen ist der Epoxidharz weitestgehend ausgehärtet, so dass ich die Frischhaltefolie, die Küchenrolle und die Fahrradschläuche entfernen konnte. Das ganze hat wesentlich länger gedauert, als ich es erwartet habe und ich habe bei der Arbeit ganz schön viel geflucht. Aber Stück für Stück konnte ich dann jedes Verbindungselement freilegen und sie sagen super aus. 

Der Bambusrahmen ist jetzt nackt. 

Ein wenig hat mich das ganze Procedere an eine Geburt erinnert. Und ja: Es ist jetzt mein Baby und ich finde es wunder wunder schön. Und wer was dagegen sagt, kann sich auf Ärger gefasst machen ?

Tag 6 – die erste Ernüchterung

Der Tag heute hat mit einer kleinen Ernüchterung angefangen: Ich habe mein Rad gewogen. Also nicht mein Rad, sondern meinen halbfertigen Rahmen. Er wiegt bis jetzt knapp 2.600 Gramm. Mein alter Rahmen hat aber nur ca. 1.700 Gramm gewogen und wenn ich jetzt leichter unterwegs sein möchte, muss ich notgedrungen selber abnehmen. Das war ja irgendwie nicht Teil des Konzeptes!!!!!

Dan hat mir dann auch einen leichten Bambusrahmen gezeigt. Auch 1.700 Gramm. Es ist also möglich das Ding ganz leicht zu kriegen, aber dann braucht man extra dünnen und leichten Bambus und man muss bei den Verbindungselementen ganz schön sparsam arbeiten. Aber ich wiege nun mal 95 Kilo und bin 1,93m groß. Außerdem soll der Rahmen natürlich ewig halten. Ganz leicht und dünn sollte man die Gräser also nicht wählen, denke ich mir. 

So, dann habe ich mich in die Arbeit gestürzt. Heute stand auf dem Plan, die Verbindungselemente mit einer Drahtbürste abzurubbeln um die ein wenig anzurauen und um die letzten Fitzelchen Frischhaltefolie zu entfernen. 

Danach habe ich das Tretlager und das Lenkrohr an allen Enden freigeflext. Irgendwie macht es Spaß mit einer Miniflex zu spielen. Die sind so brachial, aber fein gleichzeitig. Fast schon romantisch.

Der dritte Schritt hat den Rest des Tages in Anspruch genommen. Ich habe die Verbindungsstellen mal wieder mit Epoxidharz-Modelliermasse verspachtelt. Dieses Mal ist dem Harz-Härter-Gemisch eine Mischung aus Microspheres und Zellulose beigemengt worden. Und natürlich Farbpigmente. Das Verspachteln ging dann recht flott und um 15 Uhr war ich mit dem Rad schon fertig.

Für den Rest des Jahres ist die Bambusradwerkstatt entweder geschlossen oder ich bin nicht in der Stadt. Daher geht es am 5. und 6. Januar weiter und voraussichtlich werde ich da sogar fertig mit meinem Rad. Ich kann es kaum erwarten und habe auch meine Einkaufsliste schon fast fertig. Irgendwas wird bestimmt demnächst unter dem Weihnachtsbaum liegen ?

Tag 7 & 8 – Schleifen, schleifen, schleifen und pinseln

Die letzten 2 Tage kann ich eigentlich auch gut zusammenfassen, hier ist zwar viel passiert, aber irre abwechslungsreich waren sie nicht.

Den Rahmen mit den wild verspachtelten Verbindungsteilen muss man jetzt in Form bringen. Dazu sucht man als erstes die Enden des Klebebands und legt diese frei. Das mit einer groben und hinterher mit einer feinen Feile. Die Modelliermasse geht sehr gut ab, so dass man mit der großen Feile wirklich aufpassen muss.

als erstes werden die Enden der Verbindungsstellen definiert

Sobald die Enden der Verbindungsteile definiert sind, kann man den Rest in Form bringen. Hier kann man ganz schön viel runterschleifen, bis man auf die Flachs-Bahnen kommt. Die sind für das stabilitätgebende Element und alles was da drüber liegt kann eigentlich weg. Das gibt dem Rahmen nur die spezifische Form. Da ich aber auch ein wenig mit dem Gewicht meines Rahmens hadere, have ich so viel Spachtelmasse wie möglich runtergeschliffen.

und dann alles in die gewünschte Form geschliffen

Das geht alles ganz schön schnell, allerdings muss man es mehrmals hintereinander mit unterschiedlichen Schleifbändern machen. Angefangen habe ich mit der groben Feile, dann mit der feinen, dann mit 80er Schleifpapier (das war gar kein Papier, sonder ein Band). Weiter ging es mit 180er, 32er und zu guter letzt mit einer 800er Körnung. Damit bin ich aber nur noch kurz über den Rahmen gehuscht.

80er, 180er, 320er, 800er Schleifpapier

Danach wurde ich mal wieder künstlerisch mit Epoxidharz tätig, habe den ganzen Staub entfernt und die Verbindungen mit Epoxi lackiert. Gleichzeitig hat Dan noch flott ein auf Bambus gelasertes Logo auf mein Lenkrohr geklebt und der Samstag war rum.

Das Ozon Cyclery Workshop Logo musste noch drauf. Meins hat die Nummer 19001

Sonntag ging es weiter. Der Lack ist getrocknet und jetzt mussten die runtergelaufenen Nasen abgeschliffen werden (gleiche Reihenfolge: 80er, 180er, 320er, 800er) und der Rahmen musste jetzt gereinigt werden.

der Epoxi-Lack ist drauf

Das ging wirklich schnell. Um 13 Uhr war ich fertig, habe den Rahmen auf die Waage gestellt und mit größtem Stolz festgestellt:

Puh, 2605 Gramm. Das sieht ja schon mal ganz gut aus. Jetzt muss aber noch der Bootslack drauf

Juhu! 2.605 Gramm!

Jetzt bin ich mit dem neuen Rahmen nach Hause geflitzt und habe ihn an einer Wäscheleine aufgehängt um ihn noch mit Bootslack zu versiegeln.

und jetzt nur noch 2 Tage trocknen lassen

In 4 Schichten habe ich den Bootslack aufgetragen. Der ist irre flüssig und nach jeweil 1-2 Stuunden Trocknungszeit habe ich die nächste Lage draufgepinselt. Zu sehen wo man schon was gepinselt hat und wo noch freie Stellen waren, war etwas schwer zu sehen, aber ich denke, dass bei grundsätzlich 4 Lagen wahrscheinlich jede Stelle mindestens 3 abbekommen hat. Das wird bestimmt zur Konservierung reichen.

ABER das Zeug stinkt ganz schön schrecklich! Und die Trocknung hat auch viel zu lange gedauert. Nach 1 Tag war es immer noch nicht ganz fest und da habe ich den Rahmen in den Heizungskeller gestellt. Ab Abend des 2. Tages fühlte er sich dann recht trocken an. Mal gucken, wann der Bootslack vollends ausgetrocknet ist.

Jetzt hatte ich jedenfalls ausreichend zeit, zu Bikepunk zu düsen und die bestellten Teile abzuholen, Es sind sogar fast alle da gewesen. Die Pedalen fehlen noch und bei dem Nabendynamo gab es wohl Lieferschwierigkeiten. Das wird mich aber nicht von meinem Glück trennen. Da passt ja für den Anfang mein altes Vorderrad rein und meine alten Pedalen bestimmt auch.

da hat man genug Zeit zum Shoppen…

und jetzt ist es fertig.

Bernd und sein Bambusrad
mein Bambusrad

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